Zucker und Mehl – was macht krank, und was ist gesund?

Zucker in natürlicher Form ist gesund

Zuerst möchte ich hier deutlich machen, dass natürlicher Zucker wie er in Früchten, Gemüse oder vollwertigen Lebensmitteln vorkommt, wichtig und gesund ist. Nehmen wir mal die Zuckerrübe als Beispiel. Der Körper verarbeitet hierbei die gesamte Frucht und nicht nur eine isolierte Form. So bekommt der Körper nach und nach Zucker und zusätzlich die weiteren Nährstoffe aus der Zuckerrübe. Dieser Vorgang dauert eine ganze Weile und der Körper bekommt so nach und nach Energie.

Zuckeralarm im Körper

Zum Problem allerdings kann der raffinierte Haushaltszucker werden. Hier ist der Zucker aus der Zuckerrübe schon isoliert und es sind keine weiteren Stoffe mehr vorhanden. Wenn nun hier der pure Haushaltszucker gegessen wird, dann ist das für den Körper wie ein „Turbo“. Jetzt ist die Energie in kurzer Zeit im Überschuss vorhanden und muss verarbeitet werden. Der Körper benötigt nun unter Umständen gewisse Reserven, um damit fertig zu werden.  Ein Zuckerschock im Körper entsteht, das sind riesige Mengen, die niemals in der Natur vorkommen!

Vitamine und Spurenelemente werden benötigt

Es werden viele Vitamine und Spurenelemente benötigt, um aus dem Zucker die für unseren Körper verwertbare Glucose herzustellen. Ich möchte der Einfachheit halber nur mal zwei Stoffe herausnehmen, nämlich das Vitamin B1 und das Spurenelement Mangan. Die Leber sollte jetzt eigentlich u. a. zusammen mit dem Vitamin B1 und dem Spurenelement Mangan Verdauungsenzyme für den Dünndarm bilden, die dann alle eintreffenden Kohlenhydrate in Glucose umwandeln.
In der Zuckerrübe ist von beiden genug vorhanden und so muss der Körper nicht an die Reserven ran. Kommt nun aber der isolierte Haushaltszucker, dann fehlen diese Stoffe bei der Nahrungsaufnahme und der Körper muss nun ganz schnell in kurzer Zeit viel davon aufbringen und notgedrungen an die eisernen Reserven gehen.

Was passiert bei einem Mangel?

Wenn nun ständig zuviel Haushaltszucker aufgenommen wird, dann haben wir ganz schnell einen Mangel an Vitaminen und Spurenelementen. Das hat dann noch weitere negative Auswirkungen auf den Körper. Haushaltszucker macht schlaff, antriebslos, müde, depressiv und krank.

Was kann da z. B. passieren?

  • Vitamin B1 (Thiamin) braucht Mangan
  • Auch die Insulin produzierende Bauchspeicheldrüse verkümmert ohne Mangan. Wenn das passiert, dann gibt’s kein Insulin mehr, der Blutzuckerspiegel steigt stetig. Das bedeutet irgendwann Lebensgefahr für den Organismus.

Auch zuviel Kohlenhydrate (der gesamte Vitamin B Komplex fehlt) führen schnell zu einem Mangel. Nehmen wir nur mal das Vitamin B3 (Niacin) raus, ohne Vitamin B3 können die  Kohlenhydrate nicht verarbeitet werden, da die notwendigen Enzyme nicht aktiviert werden. Wunderwerk Körper kann hier ausweichen und zimmert u. a. aus Serotonin (Glückshormon) das Vitamin B3. Was passiert, wenn das Serotonin ausgeht? Ein Teufelskreis entsteht.

Es ist 5 vor 12 Uhr, wenn viel Haushaltszucker eintrifft:

  • im Dünndarm kommt ein Glukose-Tsunami an
  • das Gehirn läuft auf Hochtouren
  • die Muskel stehen für eine Verfolgungsjagd parat
  • die Leber ist in Not, da sie mit dem zuckrigen Blutstrom nichts anfangen kann
  • u.v.m.

Die Folge ist: Der Körper wird von Zeit zu Zeit immer schwächer und anfälliger, weil ja eben auf dem Zucker ein Insulinschock folgt.

Als wäre das alles nicht schlimm genug, so fordern wir mit einem weiteren raffinierten Mittel unseren Körper heraus. Die Rede ist vom raffinierten Mehl, dem Weißmehl!

Mehl – was ist gesund und was macht krank?

Der ein oder andere hat vielleicht schon mal davon gehört: „Weißmehl ist ungesund und Vollkornmehl ist gesund!“

Hier möchte ich auf die wichtigsten Punkte eingehen. Wie z. B. woraus besteht Weißmehl und was ist beim Vollkornmehl anders und vor allem, was passiert in unserem Körper, wenn wir das eine oder andere essen.

Um Mehl herzustellen, brauchen wir ein Getreidekorn. Ein Getreidekorn besteht aus drei Teilen:

  • der Randschicht, diese ist ballaststoffreich und wird auch Kleie genannt
  • dem winzigen fetthaltigen Keim
  • dem Hauptteil des Korns, auch Endosperm genannt, welches stärkehaltig ist

Wenn nun dieses Korn gemahlen wird, dann haben wir ein Vollkornmehl. Ein frisch gemahlenes Vollkornmehl lässt sich jedoch nicht lange lagern, da der Keim fettreich ist. Wenn das Fett ranzig wird, dann verdirbt das Mehl. Nun kam man vor ca. 150 Jahren auf die Idee, das Mehl maschinell zu sieben und man sortierte die Randschichten und den Keim aus.

Übrig bleibt das gemahlene Endosperm, das Weißmehl , das sich nun nahezu unbegrenzt lagern lässt.

Was passiert mit den beiden anderen Stoffen? Die Kleie und den Keim verfüttert man an das Vieh. Warum? Weil das eben ein nährstoff- und vitalstoffreiches Futter ist. Kein Viehalter würde den Tieren Weißmehl zu fressen geben. Die würden dann an einer kümmerlichen Mangel-ernährung leiden.

Was bedeuten die Typenbezeichnungen wie „Mehl Type 405“?

Die Zahl gibt den Restgehalt an Mineralstoffen an. Das hat nichts mit der Feinheit des Mehls zu tun.

Mehl Type 405 enthält pro 100 Gramm Mehl noch 405 Milligramm Mineralstoffe.

Hier eine Tabelle mit den verschiedenen Mehlsorten/Typen:

Mehltype Backeigenschaften
Type 405 bevorzugtes Haushaltsmehl, gute Backeigenschaften
Type 550 backstark für feinporige Teige und als Vielzweckmehl verwendbar
Type 812 für helle Mischbrote
Type 1050 für Mischbrote oder Backwaren im Haushalt
Type 1600 für dunkle Mischbrote
Durumweizenmehl Type 1600 Hartweizenmehl
Weizenbackschrot Type 1700 ohne Keimling
Type 630 backtechnisch ähnlich wie Weizenmehl Type 550 verwendbar
Type 815 nur seltene Verwendung, meist in Süddeutschland,
für helle Roggenbrote
Type 997 für Mischbrote, regional unterschiedlich verbreitet
Type 1150 für Mischbrote, regional unterschiedlich verbreitet
Type 1370 typisches „Bäckermehl“ für Roggen- und Roggenmischbrote
Type 1740 typisches „Bäckermehl“ für Roggen- und Roggenmischbrote
 Roggenbackschrot Type 1800  ohne Keimling

Auch hier ist kein einziges Mehl dabei, welches das ganze Korn beinhaltet. Selbst bei Type 1800 bei Roggen fehlt der Keimling.

Ein ganzes Korn gemahlen würde hier den Type 2000 ergeben!

Vitamine werden benötigt

Um nun die Kohlenhydrate des Mehls zu verwerten, benötigt der Körper wieder diverse Vitamine und Spurenelemente. Ich möchte mich auch hier wieder nur auf eines konzentrieren, dem Vitamin B1.  Hier ist es so, dass im vollen Korn, also in der Schale, u. a. das Vitamin B1 vorhanden ist, um die Kohlenhydrate im Körper zu verwerten. Kohlenhydrate enthalten Glucose,  die dann schnell zu Energie im Körper wird.

Haushaltszucker und Weißmehl sind krasse Vitaminräuber!

Hier die Fakten in Kürze zusammengefasst:

  • Um Zucker und Weißmehl in Energie umzuwandeln, benötigen wir Vitamine und Spurenelemente wie z. B. Vitamin B1 und Mangan.
  • Im Haushaltszucker und Weißmehl fehlen die notwendigen Vitamine (B1) und Spurenelemente (Mangan) , so kann schnell ein Mangel entstehen. In etwa 14 Tagen kann so ein Mangel an Vitamin B1 entstehen!
  • In den Früchten und im vollen Korn sind diese Vitamine (wie B1) und Spurenelemente (wie Mangan) in natürlicher Form vorhanden. So kann kein Mangel entstehen.
  • Haushaltszucker und Weißmehl versetzt den Körper in Alarmzustand, es wird schockartig Insulin produziert. Es entsteht ein Vitalstoffmangel. Der Körper wird dadurch süchtig und verlangt nach mehr!

Durchschnittliche Zusammensetzung von Getreide (Quelle Wikipedia)

Die Zusammensetzung von Getreide schwankt naturgemäß, sowohl in Abhängigkeit von den Umweltbedingungen (Boden, Klima) als auch von der Anbautechnik (Düngung, Pflanzenschutz).

Inhaltsstoffe verschiedener Getreidearten je 100 g essbarem Anteil:

Getreideart Energie (kJ) Eiweiß (g) Fett (g) Kohlen-
hydrate* (g)
Ballast-
stoffe (g)
Calcium (mg) Eisen (mg) Kalium (mg) Magne-
sium (mg)
Vit. B1 (mg) Vit. B2 (mg) Vit. B6 (mg) Vit. E (mg) Folsäure (mg) Vit. B3 Niacin (mg)
Dinkel 1358 10,8 2,7 63,2 8,8 22 4,2 445 130 0,40 0,15 0,27 1,6 0,03 6,9
Gerste 1320 9,8 2,1 63,3 9,8 40 2,8 445 115 0,43 0,18 0,56 0,67 0,065 4,8
Hafer 1409 11,7 7,1 55,7 9,7 80 5,8 355 130 0,68 0,17 0,96 0,84 0,035 2,4
Hirse 1481 9,8 3,9 68,8 3,8 10 6,9 175 125 0,44 0,11 0,52 0,1 0,01 4,8
Mais 1377 8,5 3,8 64,2 9,7 8 1,5 295 90 0,36 0,20 0,40 2,0 0,025 1,5
Reis, poliert 1460 6,8 0,6 77,8 1,4 6 0,85 100 30 0,06 0,03 0,15 0,19 0,011 1,3
Roggen 1244 8,8 1,7 60,9 13,2 35 2,8 510 90 0,36 0,17 0,24 2,0 0,14 1,8
Weizen 1263 13,2** 1,8 59,5 13,3 35 3,2 380 95 0,46 0,095 0,27 1,4 0,09 5,1

* Differenzberechnung
** sortenabhängige Schwankung von 10,2–13,2

 

So, das war es für dieses mal, nun achte auf deine Gesundheit!

Euer Harald