Glyphosat – Warum hat das BfR eine andere Meinung als die WHO

Zwei Worte sorgen in der Diskussion um Glyphosat seit Monaten für Wirbel: „Wahrscheinlich krebserregend“. So bewertet die Internationale Agentur für Krebsforschung der WHO das Pflanzengift. Das Bundesinstitut für Risikobewertung stellte dagegen immer wieder fest: Der Unkrautvernichter ist für Verbraucher unbedenklich.

Verharmlost Behörde BfR Krebsgefahr durch Glyphosat?

Der Streit um das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat spitzt sich weiter zu. Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnte im Frühjahr vor einer Krebsgefahr. Seitdem wird über das Pestizid zunehmend kontrovers diskutiert. Die Zulassung läuft Ende des Jahres aus, sie könnte jedoch auch verlängert werden. Dabei spielt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) eine entscheidende Rolle: Die Behörde hat im Auftrag der EU einen Bericht verfasst, der bei Glyphosat-Kritikern für Empörung sorgt.

WHO stuft Krebsgefahr höher

Die WHO stuft Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend ein! Für manche ist es ein rätselhafter, für andere ein überfälliger Sinneswandel: Die WHO stuft das weltweit verwendete Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ ein – kurz bevor die EU über die Verwendung entscheidet.

Hier der gesamte Bericht http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/glyphosat-hoehere-krebsgefahr-durch-weltweit-verwendetes-pestizid-1.2406147

 

Nun wird klar, warum der BfR eine andere Meinung hat: von 13 Mitgliedern sind 2 Mitglieder von BASF und 1  Mitglied von Bayer AG!

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erarbeitet Gutachten zur Lebens- und Futtermittelsicherheit sowie zur Sicherheit von Chemikalien und Produkten.
In die Kritik geraten ist das BfR wegen teils gravierender Interessenkonflikte von Mitgliedern der beratenden BfR-Expertenkommissionen. Als problematisch gelten die engen Kontakte einiger Kommissionsmitglieder zum ILSI, einer Lobbyorganisation der Lebensmittelindustrie und die Mitgliedschaft von MitarbeiterInnen von Pestizidherstellerunternehmen in der BfR-Kommission „Pflanzenschutzmittel und ihre Rückstände“.

 

Lobbystrategien und Einfluss

Ein genauerer Blick auf die Mitglieder der BfR-Kommission Genetisch veränderte Lebens- und Futtermittel legt nahe, dass ihre Einschätzungen kritisch hinterfragt werden müssen, da bei mindestens 9 von 13 Mitgliedern der Verdacht der Voreingenommenheit und übermäßigen Industrienähe begründet ist. Die beim BfR angestellte Geschäftsführerin der Kommission Marianna Schauzu beispielsweise, ist eine bekannte Befürworterin der Agro-Gentechnik. Auch im unmittelbaren Umfeld der Expertenkommission, bei den Bundesforschungsinstituten des BMELV, die auch an der Auswahl der Experten für die BfR-Kommission beteiligt sind, finden sich Personen mit sehr engen Kontakten zur Industrie.
Besonders problematisch ist, dass die meisten der 9 ExpertInnen mit Interessenkonflikten ihre Industrieverbindungen nicht wie vom BfR gefordert öffentlich gemacht haben. Das BfR verlangt offiziell von den Kommissionsmitgliedern eine schriftliche Erklärung, in der eventuelle Interessenkonflikte aufgeführt werden müssen.[1] Recherchen der NGO Testbiotech zeigen aber, dass in diesen Erklärungen viele Interessenkonflikte verschwiegen werden. Dadurch ergibt sich insgesamt das Bild einer organisierten und zumindest teilweise verdeckten Einflussnahme der Industrie in zentralen Einrichtungen des Bundes, die im Bereich der Agrogentechnik mit der Risikoabschätzung und der Forschungsförderung befasst sind.
Quelle: [2]

BfR-Kommissionen

Die Mitglieder der BfR-Kommissionen sollen als externe, unabhängige Sachverständige die Arbeit des BfR unterstützen.

 

BfR-Kommission Mitglieder
Bedarfsgegenstände
Bewertung von Vergiftungen
Biologische Gefahren
Ernährung, diätetische Produkte, neuartige Lebensmittel und Allergien
Expositionsabschätzung und -standardisierung
Futtermittel und Tierernährung
Genetisch veränderte Lebens- und Futtermittel Vorsitzende Inge Broer
Hygiene
Kontaminanten und andere gesundheitlich unerwünschte Stoffe in der Lebensmittelkette
Kosmetische Mittel
Lebensmittelzusatzstoffe, Aromastoffe und Verarbeitungshilfsstoffe
Pflanzenschutzmittel und ihre Rückstände Von 13 Mitgliedern sind 2 Mitarbeiterinnen von BASF und 1 Mitarbeiter vonBayer CropScience. [15]
Pharmakologisch wirksame Stoffe und Tierarzneimittel
Risikoforschung und Risikowahrnehmung
Wein- und Fruchtsaftanalysen

Ein Auszug aus https://www.lobbypedia.de/wiki/Bundesinstitut_f%C3%BCr_Risikobewertung

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